Kommentar

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Hoch über Brüssel, in der obersten Etage des Gebäudes der EU-Kommission, thront ein neuer Kommissar: Dan Jørgensen, zuständig für das Thema Wohnen in der Europäischen Union. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Europäische Union eigentlich gar keine Zuständigkeit für das Thema Wohnen hat und diesbezüglich auch gar keine Gesetze erlassen kann.

Arbeitslos ist der neue Kommissar dennoch keineswegs: Die EU verfügt über indirekte Zuständigkeiten und kann Richtlinien erlassen – wie etwa die Gebäudeenergierichtlinie, die Energieeffizienzrichtlinie oder auch die regulatorischen Vorgaben für Banken, von denen private Immobilieneigentümer unmittelbar betroffen sind. Und diese Vorgaben sind nicht immer konsistent: So zwingt diese Verordnung die Banken beispielsweise dazu, keine Kredite für die energetische Sanierung der energetisch schlechtesten Immobilien zu vergeben, während genau diese Gebäude gemäß EU-Recht modernisiert werden sollen. Wie soll das funktionieren, ohne Geld?

In diesen Widersprüchen liegt eine Chance für Jørgensen: Er könnte sich dieser widersprüchlichen Regelungen annehmen und mit dem Blick eines Immobilieneigentümers auf die EU-Vorgaben schauen. So könnte das Thema Wohnen bei der Europäischen Union eine Zukunft haben! Ein guter Ansatz für den Einstieg des neuen Kommissars wäre es in jedem Fall – und so wohnt auch diesem Anfang ein Zauber inne.

Kai H. Warnecke,
Präsident Haus & Grund Deutschland

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