Mieten und Immobilienpreise: „Immobilienbesitzer müssen sich keine Sorgen machen“
Der Wohnungsmarkt wird die Corona-Krise glimpflich überstehen. Das legt zumindest eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln nahe.
Auch die Immobilienbranche bleibt von den wirtschaftlichen Auswirkungen nicht gänzlich verschont – so viel steht fest. Das Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung Gewos fürchtet sogar „schwere und längerfristige Verwerfungen“ auf dem Wohnungsmarkt. Vor einem Einbruch der Immobilienpreise um bis zu 25 Prozent warnen gar die Analytiker von Empirica. Doch diesen pessimistischen Ausblicken stehen auch andere Untersuchungen gegenüber.
Immobilienpreise fallen nur leicht
Ein deutlich positiveres Bild zeichnet die Studie des Wirtschaftsinstituts IW Köln mit dem bezeichnenden Titel: „Immobilienbesitzer müssen sich keine Sorgen machen“. Hier gehen die Experten davon aus, dass die Immobilienpreise nicht oder nur leicht fallen werden. Ähnlich sieht die Entwicklung der Mieten aus. „Die Chancen stehen gut, dass der Wohnimmobilienmarkt relativ gut durch die aktuelle Krise kommt“, so die Schlussfolgerung von Prof. Dr. Michael Voigtländer und Dr. Christian Oberst.
„Zwar steigt die Unsicherheit an“, wird auch in der Studie eingeräumt, „aber Effekte, wie eine geringere Bautätigkeit in diesem Jahr und die weiter fallenden, langfristigen Zinsen, stabilisieren den Markt auf der anderen Seite.“
Keine Immobilien-Blase
Nicht zuletzt wird auf das gefürchtete Platzen einer Immobilien-Blase mit einer simplen Begründung geantwortet – es gibt schlichtweg keine. Klare Anzeichen für eine Blase wären beispielsweise eine Bautätigkeit, die „rasant und über den Bedarf hinaus“ ansteigt, eine „exzessive Kreditvergabe“ und eine starke Differenz der „Kosten von Selbstnutzern und Mietern“.
Das Fazit der Studie hierzu: In Deutschland ist keines dieser drei Anzeichen erkennbar. So lag die Bautätigkeit selbst vor der Krise unter dem Bedarf: 2018 gab es deutschlandweit ein Defizit von 20 Prozent, in den Ballungsräumen sogar deutlich mehr. Die Kreditvergabe im Immobiliensektor bewegt sich trotz der günstigen Konditionen in einem moderaten Bereich, der im europäischen Vergleich am unteren Ende liegt. Weiterhin indiziert das Verhältnis von Selbstnutzerkosten und Mieten eher noch steigende Immobilienwerte.
Mieten bleiben stabil
Auch eine negative Entwicklung der Mietpreise aufgrund eines sinkenden Bruttoinlandsprodukts (BIP) kann aus der Erfahrung vorheriger Krisen nicht bestätigt werden. „Es gibt aktuell keinen Hinweis darauf, dass die Mieten einbrechen könnten“, sagt Voigtländer. Daten aus der Finanzkrise zeigen, dass die Mieten nur in Boom-Phasen mit dem BIP korrelieren. In Krisen stagnieren die Mieten lediglich.
Anna Katharina Fricke
Referentin Presse und Kommunikation