Gleichberechtigung

Ja, es gibt sie, die Vermieter, die sich nicht für ihre Mieter interessieren. Sie verdrängen Mieter aus ihren Wohnungen durch Modernisierungen, lassen Gebäude verfallen, oder sehen Immobilien nicht als Wohnraum, sondern als Spekulationsobjekte. Für sie sind Häuser bloß Renditevehikel: Kaufen, verkaufen, Gewinn mitnehmen – aber nicht umsichtig bewirtschaften.

Dass die Politik gegen dieses Verhalten vorgeht, ist nachvollziehbar. Wer so handelt, schadet Mietern, dem Stadtbild und dem Grundsatz, dass Eigentum verpflichtet.

Aber: Die überwältigende Mehrheit der privaten Eigentümer ist völlig anders. Das zeigt auch die Vermieterbefragung 2025 von Haus & Grund. Private Vermieter passen Mieten selten an. Sie müssen höhere Grundsteuern als Genossenschaften zahlen. Wenn sie ihre Immobilie an die nächste Generation weitergeben wollen, fällt Erbschaftsteuer an. Und sie wollen umsichtig bewirtschaften – nicht spekulieren. Sie kümmern sich um Haus und Hof, um ihre Mieter, um das Wohnviertel und die Stadt, in der sie leben. Sie betrachten ihr Eigentum nicht als Anlage, sondern als Verantwortung.

Es gibt also grundverschiedene Vermietertypen. Dennoch behandelt das Mietrecht alle gleich. Das ist ein Fehler. Denn auf der einen Seite stehen Unternehmen, Holding- und Fondsgesellschaften – auf der anderen Seite Bürger. Auch wenn alle formal als Vermieter auftreten, sind die Interessen und das Verhalten diametral verschieden. Gleichbehandlung darf dort enden, wo Gleichheit nur auf dem Papier existiert. Wer Gleichberechtigung will, muss Unterschiede anerkennen. Deshalb bedarf es eines eigenen, auf die Realität privater Eigentümer zugeschnittenen Mietrechts. Nur so schützen wir langfristig die Mietverhältnisse, die Städte und die Menschen, sei es nun als Mieter oder Vermieter.

Kai H. Warnecke,
Präsident Haus & Grund Deutschland